Okulartypen

 

In der folgenden Tabelle haben wir einige gebräuchliche Okulartypen mit den ihnen eigenen Vor- und Nachteilen aufgelistet. Die Grafiken sind exemplarisch für den Okulartyp zu verstehen, es gibt eine Reihe von Modifikationen (z.B. das reversed Kellner, bei dem das zweilinsige Element unten sitzt). Außerdem kann man natürlich auch jedes Design so schlecht und billig ausführen, dass man sich über die hier aufgeführten inhärenten Vor- und Nachteile keine Gedanken mehr machen muss - aber dafür testen wir ja auch.

Noch ein Wort zum Einblickverhalten: Als Faustformel kann für „normale“ Okulare ein Augenabstand von ca. 2/3 der Brennweite angenommen werden. Dies lässt das Einblickverhalten bei Brennweiten unter 6-10 mm problematisch werden, denn man muss mit dem Auge schon fast in das Okular hineinkriechen. Moderne Long-Eye Relief oder LV-Okulare kombinieren daher z.B. ein Plössl längerer Brennweite mit einer Barlow-Linse und können damit einen bequemen Augenabstand von ca. 20mm für alle Brennweiten erzielen. Durch die zusätzlichen Linsen wird das Bild aber kontrastärmer und generell etwas schlechter. Außerdem sollten diese Okulare nicht noch mit einer weiteren Barlow-Linse verwendet werden.

 

Design

Typ

Vorteile

Nachteile

Beispiele

 

Huygens

 

Einfachster, zweilinsiger Okulartyp

 

Kostengünstig, ohne verkittete Linsen, daher für Sonnenprojektion geeignet

 

Kleines scheinbares Gesichtsfeld (ca. 30-35°), nicht farbrein, da keine achromatischen Linsenkombinationen eingesetzt werden

 

 

Kellner

 

 

Kostengünstig

 

Nicht farbrein, kleines Gesichtsfeld (um 45°), lange Brennweiten für lichtstarke Optiken schlecht geeignet

 

Skywatcher APEX-Okulare

 

Orthoskopisch

 

4-linsig, achromatisches Design

 

Gute Abbildungseigenschaften,

hervorragend für Planetenbeobachtung geeignet

 

Kleines Gesichtsfeld (ca. 35-40°)

 

Baader Genuine Ortho

 

Plössl

 

„Das“ Standarddesign

 

Relativ kostengünstig, beste Abbildungseigenschaften, sehr guter Kontrast (bei guter Multivergütung)

 

Noch relativ kleines scheinbares Gesichtsfeld (ca. 45°), schwieriges Einblickverhalten bei Brennweiten unter 10mm

 

Soligor Plössl, Skywatcher Plössl, TS Plössl

 

Super Plössl

 

modifiziertes, vier- oder fünflinsiges Plössl-Design – meist aber einfach Plössl mit dem Zusatz „Super“, der meist auf bessere Ausführung (Gummiaugenmuschel) hinweist

 

Gegenüber dem Plössl etwas größeres scheinbares Gesichtsfeld (ca. 52°), sofern nicht ein einfaches Plössl mit Zusatz „Super“ vorliegt. Ebenfalls sehr guter Kontrast und sehr gute Abbildungseigenschaften

 

Etwas teurer als Plössl, Einblickverhalten wie Plössl

 

Nur Zusatz Super, aber 4-linsiges Plössl-Design: Skywatcher Super Plössl, TS Super Plössl

 

Baader Eudiaskopische Okulare fallen unter modifizierte Plössl (5-linsig)

 

Erfle

 

Standard-Weitwinkel Design

 

Großes scheinbares Gesichtsfeld (ca. 65°),

noch moderat im Preis

 

Bei lichtstarken Optiken in den Randbereichen oft weniger gut

 

TS Weitwinkel (WA-Reihe) fallen hierunter.

 

Nagler und Super- oder Ultra- Weitwinkel

 

Sehr großes (ca. 85°) scheinbares Gesichtsfeld,

sehr gute Abbildungseigenschaften, langbrennweitige Okulare in der Regel auch für schnelle Optiken (F/4, F/5) geeignet.

Bei guter Ausführung Okulare mit dem „Wow!“-Effekt. Punktförmige Sternabbildung bis zum Rand.

 

Sehr teuer, da aufwändiges Design.

Eine deutliche Verzeichnung zum Bildrand hin ist üblich.

 

Meade UWA, TeleVue Nagler

 

 

Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an Skyproject. Von dort sind die Grafiken „geborgt“. Gerne hätten wir um Erlaubnis gebeten, aber der Autor war nicht ersichtlich. So er diese Seite sieht, möge er uns bitte nachträglich „legalisieren“ oder die Erlaubnis verweigern - dann nehmen wir die Bilder wieder heraus.